Wenig Übungskünstlichkeit: Schönecker Feuerwehr probt den Ernstfall

Die Freiwilligen Feuerwehren Schöneck probten bei einer gemeinsamen Alarmübung den Ernstfall. In der realitätsnahen Übung wurde ein Brand in der ehemaligen Nahkauf-Filiale in Büdesheim simuliert.

Übung macht den Meister heißt es im Volksmund. Dies gilt nicht zu Letzt für die Tätigkeiten der Feuerwehr. Deshalb üben, trainieren und lernen die Mitglieder der Schönecker Ortsteilwehren wöchentlich, um im Ernstfall schnelle und professionelle Hilfe leisten zu können. Ein häufiges Problem bei Feuerwehrübungen im Allgemeinen ist allerdings die sogenannte Übungskünstlichkeit. So ist es für die Übenden zum Beispiel schwer sich ein Szenario so vorzustellen, wie es sich ihr Ausbilder erdacht hat und agieren dementsprechend anders. Besonders wenn es darum geht die Brandbekämpfung in Gebäuden zu üben tritt dieser Effekt häufig ein. Die Übenden stellen sich dann Fragen wie: Wo soll das Feuer sein? Wo ist überall Rauch? Darf ich diesen Raum des Übungsobjekts betreten oder zerstöre und verschmutze ich dabei eventuell etwas. Außerdem gibt es nicht besonders viele Übungsobjekte, deshalb kennen die Einsatzkräfte die Räumlichkeiten schon. Dadurch wird z.B. eine Personensuch im Rauch wesentlich einfacher und der Lerneffekt ist relativ gering.

Um dem entgegen zu wirken sind die Ausbilder der Schönecker Wehr natürlich immer auf der Suche nach neuen, noch weitgehend unbekannten Übungsobjekten. Deshalb wurde das Team um Gemeindebrandinspektor Thomas Walter relativ schnell auf das aktuell leer stehende, ehemalige Nahkauf-Gebäude, in Büdesheim, aufmerksam. Zusammen mit Gregor Knapp und Kurt Eckoldt wurde dann auch bald ein größeres Übungsszenario mit Rauch und Pyroeffekten erdacht und vorbereitet. Desweiteren wurde die gemeinsame Übung aller drei Ortsteile im Vorfeld nicht angekündigt, sodass ein Großteil der Freiwilligen überrascht gewesen sein dürften, als sie per Funkmeldeempfänger zu der Übung gerufen wurden.

Folgendes Szenario wartete auf die herbei geeilten Einsatzkräfte: Bei Umbauarbeiten in dem zum Teil bewohnten Gebäude ist es zu einer Explosion gekommen. Es sind mehrere Brände ausgebrochen und das Gebäude ist komplett verraucht. Im Rauch werden mindestens 4 Personen vermisst. Vor dem Markt liegen brennende Trümmerteile und blockieren den freien Zugang.

Dementsprechend hatten die Übenden reichlich zu tun. Zunächst musste die Einsatzstelle erkundet, abgesichert und die Fahrzeuge sinnvoll aufgestellt werden. Erst jetzt konnten mehrere Trupps mit Atemschutzgeräten in das völlig verrauchte Gebäude vordringen. Dabei kam es in dem Gebäude zu mehreren kleinen Explosionen. Die Sichtweite im alten Markt betrug nur wenige Zentimeter, wodurch sich die Brandschützer auf ihren Tastsinn verlassen mussten um die vermissten Personen zu finden. Während dessen wurde außerhalb des Gebäudes die Drehleiter der Feuerwehr Nidderau in Stellung gebracht und eine Löschwasserversorgung aus der Nidder aufgebaut. Nach und nach löschten die Trupps die Brände im Inneren und brachten die vermissten Personen, letztlich insgesamt 6 Stück, ins Freie. Einige der Personen, dargestellt durch Übungspuppen, hatten sich vor dem Feuer versteckt und waren sehr schwer aufzufinden. Außerdem mussten gleichzeitig gefährliche Gegenstände, wie zum Beispiel Gasflaschen, geborgen und das Gebäude belüftet werden.

Nach ungefähr zwei Stunden war der Spuk vorbei und die Brandschützer begannen mit den Aufräumarbeiten und der Manöverkritik. Alle Teilnehmer waren sich dabei einig, wie wichtig solche realitätsnahen Übungen sind. Nur so können Fehlerquellen erkannt und behoben werden. Außerdem gewinnen die Einsatzkräfte an Erfahrung und Routine, was ein besonnenes Handeln im Ernstfall ermöglicht.

Besonders freuten sich die Schönecker Brandschützer auch über die vielen begeisterten Zuschauer, die die Übung verfolgten. Auch die Anwohner des Übungsobjektes zeigten überwiegend Verständnis für die Störung ihrer abendlichen Ruhe. Gleiches galt auch für einen Großteil der Verkehrsteilnehmer, die durch die Übung zum Teil Einschränkungen hinnehmen mussten. Dafür bedankt sich die Feuerwehr Schöneck herzlichst bei allen Schönecker Bürgern, schließlich ist ein solch großer Rückhalt in der Bevölkerung bei weitem nicht selbstverständlich. Zum Glück ist den Schöneckern offenbar bewusst, dass allein die ehrenamtliche Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehren den Brandschutz in ihrer Gemeinde sicherstellt.

 

Informationen zur Brandschutzerziehung, zur Minifeuerwehr, der Jugendfeuerwehr und natürlich der Einsatzabteilung der Feuerwehr Schöneck gibt es im Internet unter www.feuerwehr-schoeneck.de.

 

Schöneck, den 03.10.2016

 

  

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